Wir haben Ben Elias, Executive Director of Strategic Planning, in einem kurzen Interview nach seinen Erfahrungen, den Herausforderungen und persönlichen Fun Facts zu seiner Zeit im Zuge von "Working from Anywhere" in Barcelona/ Sitges ausgefragt. Los geht es!

Weshalb ist deine Wahl auf Sitges/ Spanien gefallen?  

Ben: In kurz: Bequemlichkeit. In ein bisschen länger: Meiner Frau und mir war es wichtig, in der Nähe einer Großstadt, aber nicht direkt im Zentrum zu sein. Gleichzeitig wollten wir ein bisschen Sonnenschein sowie ein touristisch gut erschlossenes Gebiet, um jedwede Alltagsbedürfnisse mit möglichst wenig Aufwand befriedigen zu können. Nach einer Runde dilettantischer Google-Research sind wir zu dem Schluss gekommen: Sitges, kurz vor Barcelona, entsprach genau diesen Rahmenbedingungen und ist dank des Timings (Pre-Season) nicht von Touris überlaufen.

Wie lange warst du vor Ort? 

Vier Wochen – mit zwei kurzen Wochen, dank des langen Oster-Wochenendes.

Wie sieht für dich ein typischer (Arbeits)-alltag aus?

6 Uhr aufstehen. Yoga. Spaziergang am Strand. Frisches Obst vom Markt holen. Kurz die FT und Economist lesen … Ach ne... Tschuldigung –  ich habe mich vertan.  

Morgens um ca. 8.15 Uhr gut ausgeruht aus dem Bett fallen, zum Café gehen, Mails auf dem Arbeitshandy checken, den Tag gedanklich ein bisschen durchplanen, einen riesigen Cappuccino trinken und so langsam aus dem Quark kommen. Wenn noch Sachen zu organisieren sind (interne Abstimmungsrunden, kurze Ressourcenplanung oder Ähnliches): das schnell erledigen, bevor einen die Projekte einholen.

Im Laufe des Vormittags habe ich hauptsächlich die Projekt-’Machen’ Aufgaben erledigt, damit ich für den Nachmittag ein aufgeräumtes Oberstübchen für komplexere Themen hatte. Definitiv eine Angewohnheit, die ich mir beibehalten will.

Durch den leicht verschobenen Essensrhythmus (Restaurants öffneten in den meisten Fällen ab ca. 19.30 Uhr) hat sich meine Nahrungsaufnahme ebenfalls ein bisschen angepasst: Ein spätes Frühstück, ein spätes Mittagessen (vorzugsweise in der Sonne in einem Restaurant um die Ecke) sowie ein späteres Abendessen haben den Tag so strukturiert, dass man sich nach dem Abendessen auch schon, ganz ohne schlechtes Gewissen, langsam Richtung Bett bewegen konnte.

Was waren Herausforderungen & was waren die Highlights?

Herausforderungen waren das absolute Überangebot an Restaurants (#firstworldproblems, ich weiß), das gute Wetter (18-22 Grad Celsius, nachts 8-11 Grad, leicht windig, angenehm kühl im Schatten) sowie eine Fülle an Hunden, die alle sehr knuddelig waren.  Will sagen: Herausforderungen professioneller Natur gab es wenige. Natürlich gab es den ein oder anderen Workshop/Anlass, bei dem man gerne in Person zugegen gewesen wäre, aber erfreulicherweise konnte ich trotzdem in digitaler Form teilnehmen. 

Highlight war im Besonderen die alltägliche implizite Aufforderung meiner Umgebung, irgendetwas ‘anders’ zu machen. Durch neue Umgebungen und Möglichkeiten sah sich mein Gehirn scheinbar gezwungen, andere Lösungen in Betracht zu ziehen, andere Meeting-Dynamiken zu explorieren und auch manche Sachen nicht so nah an sich ranzulassen. Theoretisch steht einem nichts im Wege das im Alltag in Deutschland ebenfalls umzusetzen, jedoch hilft von Zeit zu Zeit ein bisschen externe Starthilfe.

Was bedeutet es für dich, die Möglichkeit zu haben, von wo ganz anders aus zu arbeiten?  

Eine neue Perspektive auf die Definition ‘Alltag’. Ich arbeite seit ca. 15 Jahren in Agenturen und war immer ein Office-Typ. Die tägliche Auseinandersetzung mit Kolleg:innen (im Streit, im Einklang, in Meetings, in Kaffeemaschinendiskussionen, ...) ist für mich integraler Bestandteil eines erfüllten Arbeitstages.  

Durch die etwas neu ausgerichtete Perspektive weiß man umso mehr zu schätzen, wieviel einem der Office-Alltag gibt. Nichtsdestotrotz hat es mir ebenfalls gezeigt, dass man eine externe geographische Veränderung positiv für ein besseres Arbeitsergebnis instrumentalisieren kann. Die genaue Gangschaltung werde ich dann hoffentlich in Zukunft weiter für mich optimieren können (siehe unten).

Welchen Tipp hast du für Kolleg:innen, die auch die Working from Anywhere nutzen wollen bzw. dies überlegen? 

  • Stabile WLAN-Verbindung 
  • Sorgt dafür, dass Alltagsbedürfnisse (Einkaufen, etc.) nicht zu anstrengend zu befriedigen sind. 

Try it. It might be good for you. 

Würdest du es nochmal machen? Wenn ja, was würdest du anders machen?

Ich würde das Ganze auf jeden Fall nochmal machen. Eine Kernüberlegung wäre eine Verkürzung der Zeit, dafür jedoch mehrmals im Jahr. 

Der individuell wahrgenommene ‘Lust’-Gewinn/Mehrwert ist im Besonderen in den ersten zwei Wochen am höchsten. Dadurch, dass wahrgenommene Veränderungen/Verbesserungen immer einen enger gesteckten Referenzrahmen haben, hat man nach einem gewissen Zeitraum nur noch marginale Gewinne. Ein Mittagessen am Strand wird etwas ‘Normales’, wenn man es schon dreimal gemacht hat.  In meinem Falle hat dieser Effekt nach ca. 2 Wochen eingesetzt. Bei Anderen kann dieser Zeitraum natürlich länger oder kürzer sein. 

Ansonsten: Ortswahl war astrein. Apartmentwahl war exzellent. Einziges Manko: Die Abwesenheit einer Spülmaschine.

Gibt es einen Fun Fact?

Meine Frau und ich haben in Köln keine Jalousien. In Sitges hatten wir welche. Erste Amtshandlung, wenn wir wieder zurück sind: Jalousien kaufen.